Das Münsterland als Wirtschaftsstandort mitten in Europa weiterentwickeln
Wir brauchen für das Münsterland ein starkes Europa, das unseren Wirtschaftsstandort stärkt und Arbeitsplätze sichert. Mit einer guten und zukunftsfähigen Infrastruktur und mehr europäischer Zusammenarbeit wird uns das gelingen.
Das Münsterland ist heute schon ein wichtiger Wirtschaftsstandort mitten in der Europäischen Union. Aber auf so etwas darf man sich nicht ausruhen, sonst ist man ganz schnell im Hintertreffen. Um den Standort zu stärken und weiterzuentwickeln brauchen wir vor allem eine sichere, saubere und stabile Energieversorgung. Am besten selbst produziert, durch grüne Wasserstoffanlagen, Photovoltaik und Windenergie. Der Weg dorthin ist aber leider weit. Es gilt, die Menschen mitzunehmen, die Vorteile der neuen Energien zu erklären und daran teilhaben zu lassen, z.B. mit Genossenschaftsmodellen oder über den Strompreis.
Wichtig für unseren Wirtschaftsstandort ist aber außerdem natürlich die Infrastruktur. Eine Entlastung der Autobahnen über den Ausbau des Zugverkehrs in unsere europäischen Nachbarländer halte ich für sehr wichtig. Es ist gut, dass die aktuelle Bundesregierung endlich begonnen hat, den Investitionsstau bei der Deutschen Bahn abzubauen. Aber das muss noch schneller und effektiver gehen, gerne zusammen mit unseren Nachbarn!
Zur Infrastruktur gehört außerdem das Internet. Hier ist es schon fast sprichwörtlich, dass Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinkt. Auch dafür braucht es massive Investitionen und ich glaube, dass wir uns in Europa von manch anderem Land abgucken können, wie man es richtig macht.
Letzter Punkt in diesem Bereich: Die Euregio, der deutsch-niederländische Kommunalverbund, ist ein echtes Pfund in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Ich glaube, wir können die Euregio noch besser nutzen und sie viel sichtbarer machen. Wir können den Wissens- und Technologieaustausch mit unseren Nachbarn verstärken und so ein starkes regionales Innovationsmanagement schaffen. Wir als Münsterland haben durch unsere Lage als Grenzregion einen echten Vorteil, den wir noch besser nutzen können!
Der Fachkräftemangel beeinflusst unser Leben schon heute, in der Bildung, in der Industrie, in der Verwaltung und im Agrarsektor. Und mit jedem Tag, der vergeht, wird das Problem größer, wenn wir nicht handeln. Aus meiner Sicht ist es deshalb wichtig, Fort- und Weiterbildungen zu garantieren! Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie zeitaufwendig es ist, sich neben dem Beruf weiterzubilden. Gerade in kleineren Unternehmen ist es schwer, das Fehlen eines oder einer Angestellten zu kompensieren.
Deshalb brauchen wir konkrete und niederschwellige Fördermaßnahmen. Und zwar solche, die einerseits dafür sorgen, dass Bildung jedem und jeder zur Verfügung steht, lebenslang. Das heißt andererseits auch, dass wir für Unternehmen die Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nutzen wollen, Förderungen brauchen. Nur dann können diese auch wirklich zukunftsorientiert agieren.
Das Deutschlandticket ist eine echte Erfolgsgeschichte. Millionen von Bürgerinnen und Bürgern nutzen es und profitieren davon. Ich will ein gleichwertiges Ticket für Menschen, die zwischen den Niederlanden und dem Münsterland pendeln, um schnell und günstig zur Arbeit zu kommen. Hier geht es darum, Fachkräfte aus den Niederlanden gewinnen zu können, um Unternehmen im Münsterland zu stärken. Von einem engeren Zusammenwachsen der Regionen haben wir alle etwas!
Und ein weiteres wichtiges Rezept gegen den Fachkräftemangel ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das gilt sowohl für die Kinderbetreuung wie für die Pflege von Angehörigen. Hier gibt es bei den Europäischen Regelungen noch einigen Nachholbedarf. Gerade im Erziehungs- und Pflegebereich müssen wir einen Systemwandel erreichen. Es ist an der Zeit, dass die Mitgliedstaaten damit nicht allein gelassen werden, wir brauchen langfristige Konzepte und eine finanzielle Förderung für entsprechende Maßnahmen.
Der zollfreie Warenverkehr in der europäischen Union führt dazu, dass zum Beispiel Unternehmen bei uns im Kreis Coesfeld Waren zollfrei und einfach aus Italien einkaufen oder nach Dänemark verkaufen können. Das ist eine Supersache! Und es erklärt, warum der Handel innerhalb der Europäischen Union für uns so extrem wichtig ist.
Anders und viel schwieriger ist es aber, wenn Unternehmen ihre Waren außerhalb der EU verkaufen wollen, also zum Beispiel in die USA. Dann steht das exportierende Unternehmen vor einem Berg aus Bürokratie. Welche Zollformalitäten muss ich beachten? Welche Ursprungs- und Präferenzregelungen muss ich beachten? Gibt es Handelsabkommen und kann das Unternehmen vielleicht davon profitieren? Es geht um Exportkontrolle, Sanktionslistenprüfung, Genehmigungspflichten, Zollprüfung. In meinem Beruf habe ich tagtäglich mit so etwas zu tun.
Eigentlich sollen die genannten Instrumente europäische Waren schützen, unsere europäische Wirtschaftsunion stärken und den Handel sichern. Doch ich sehe, dass aktuell hauptsächlich die Unternehmen davon profitieren, die die nötigen Ressourcen aufbringen können. Der Wettbewerbsvorteil liegt also bei denen, die es sich leisten können. Und das sind eher die großen Konzerne, kleine und mittlere Unternehmen haben es schwerer.
Ich will mich deshalb für diese Punkte einsetzen: